Gmunden – „Besser geht immer“ ... gleich darunter schimmert „Fernweh“ hinter rot zerfransten Pinselstrichen hervor, ganz in der Nähe versteckt sich etwas wie „Lernziel“, und „Angst“, auf der
anderen Seite macht sich „Glamour“ breit – und das alles ergibt auf 1x1 Metern Leinwand die Collage „up 4 anything“ (zu allem bereit), ein Werk der Gmundner Künstlerin Mélanie María Wiesauer, das
mit ca. 30 weiteren Exponaten noch bis Ende Dezember im Gmundner Rathaus zu sehen ist. Vergangenen Freitag eröffnete Vizebürgermeister Gottfried Schrabacher im Beisein zahlreicher prominenter
Gäste aus Kunst und Kultur wie Mag. Josef Linschinger - Präsident der Künstlergilde Salzkammergut, Dr. Jürgen Blum - Museum modern art Hünfeld. Mitglieder von THINK TANK, a European Initiative
for the Applied Arts, Familie, Freunde und Kunstliebhaber ihre Vernissage.
Farbwucht - ist der erste Eindruck, den Wiesauer’s Exponate vermitteln. Dominantes rot, ausufernd gepaart mit rabenschwarz, grau oder kunterbunt in gewagten Kompositionen – mit Reliefs, die sich
wie Hügel und Täler aus den Ebenen der Leinwand hervorarbeiten, mit bizarren Konturen und Figuren die kraftvoll und wortlos Ahnungen hervorzaubern. Fein säuberlich aneinander gereihte Steine
bahnen auf „Stones“ gezielt einen Weg über die Kunstbahn und bei „Diamond“ – einem feuerroten Farbmeer - verleihen wie zufällig hineingeworfene Straß-Steine dem Bild jene perfekte Proportion, von
der schon Leonardo da Vinci sprach.
Ein Hauch von Luxus kommt bei „Goldshine“ auf, „Sky“ macht Lust auf azurblaues Meer. Witzig und strahlend die roten Dots auf gelbem Hintergrund (Dots) oder ein blauer Herzschlag, kaum
wahrzunehmen, aber verblüffend präsent und perfekt in die Nicht-Mitte eines Quadrates gesetzt (Heartbeat). Spannend und berührend auch das Lieblingswerk der Künstlerin „Selbsportait“, „das
entstand, als ich nicht besonders gut drauf war“, erzählt sie. Von „Wünschen“ ist hier die Rede, von den „letzten Tränen“, die zarten Federn mit Acrylfarbe festgezurrt auf der Leinwand „ein
Symbol für frei sein, schweben, verliebt sein und auch Ruhe haben“, beschreibt Wiesauer die Entstehung.
Ihre Amerika-Aufenthalte im Jahr 2004 spiegeln sich auch wie ein Tagebuch im Exponat „Carpe Diem“ (nutze den Tag). Die grellrote Kugel in der Mitte „symbolisiert das Zentrum - mächtiger als die
Erde“, erklärt Wiesauer, während man als Betrachter schon weiter zieht auf dem weiten Kontinent Amerika und über „it’s a big fat juicy cheeseburger“ stolpert, in „a land of tofu“ kommt und
schließlich mit dem unverblümten Sager „nichts ist reizvoller als die Aufmerksamkeit anderer Menschen“ konfrontiert wird.
Seit 1998 malt die gelernte Schuhdesignerin und Werbegrafikerin regelmäßig und mit Leidenschaft. Ihr Traumziel: eine Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art. Fragt man sie nach ihren
Wünschen, sagt sie zuerst spontan: „Weltfrieden“, und dann cool „wünschen ist halbherzig, was ich brauche, BESTELLE ich im Universum – bestellen ist definitiv, das kann ein freier Parkplatz sein,
oder ein schönes Wetter – und ich bekomme es“. Punkt. Wäre sie reich, würde Wiesauer etwa Gutes für arme Kinder tun – „am liebsten wäre mir ein Mega-Jackpot, damit ich allen Armen helfen kann“,
wobei Geld für die Malerin keine Hauptrolle spielt. „Man kann es nicht ins Grab mitnehmen“. Die Preise ihrer Bilder haben deshalb einen ganz persönlichen Marktwert: „Je teurer das Bild, desto
schwerer kann ich mich davon trennen“ - Kunst um der Kunst willen - das vermitteln auch ihre Bilder.